Tischlein deck‘ dich, es gibt Kartoffeln aus dem Sack

Als wir unseren Stadtgarten vor ca. 10 Jahren anlegten, habe ich immer wieder betont, dass ich kein Interesse an einer Agrarwirtschaft habe, der Arbeitsaufwand wäre dann ja nicht mehr zu stämmen. So wurde unserer erster Baum auch eine Zierkirsche, mittlerweile haben sich dazu eine Aprikose, eine Quitte und der Danziger Kantapfel dazugesellt, soviel dazu… Einen Kartoffelacker wollte ich nun aber wirklich nicht anlegen, aber dem (2. ) Versuch einer Kartoffelernte aus dem Sack konnte ich nicht wiederstehen. Bereits letztes Jahr startete mein Angetrauter einen Versuch, das Ergebnis bei drei gepflanzten Kartoffeln, war dann mit 3 kleinen geernteten Kartoffeln etwas bescheiden. Da war mein Ehrgeiz natürlich angestachtelt. Wäre ja wohl gelacht, wenn ich das nicht besser hinkriegen würde…

Zu Beginn des Jahres besorgte ich also richtige Saatkartoffeln (Sorte Linda) und Kartoffelpflanzsäcke und ließ die Kartoffeln zunächst auf der Fensterbank vorkeimen. So ein wenig hatte ich den Eindruck, dass die Keimung der Kartoffeln in der Speisekammer sehr viel schneller geht, aber das mag auch an der Ungeduld der Betrachterin liegen.

Als die Kartoffeln bereits ein gutes Stück gekeimt waren (und die Außentemperaturen es zuließen), wurde Anfang Mai gepflanzt. Die 3 Pflanzsäcke statteten wir (trotz Löcher) zunächst mit einer Drainageschicht (Blähton) aus, eine Schicht Pflanzerde und in jeden Sack kamen dann 3 bis 4 Saatkartoffeln, die wiederum mit Erde bedeckt wurden.

Und nun beginnt das Prozedere, dass die Kartoffelernte aus dem Sack ausmacht: Immer, wenn die grünen Spitzen sichtbar werden, werden diese wieder mit Erde abgedeckt, und dies fortlaufend, bis der Sack voll ist. Dadurch bilden sich auf jeder neuen Ebene weitere Knollen aus. Und dann gilt: volle Sonne, regelmäßig gießen aber nicht im Wasser stehen lassen, sonst tritt die Fäule ein… Irgendwann darf das Grün dann sprießen, wachsen, blühen und im späten Sommer, bzw. Herbst (je nach Sorte) den Weg alles Endlichen gehen….

Ende September wurde ich schon langsam ungeduldig, aber der Blick ins Netz informierte mich darüber, nachdem die oberen Teile der Pflanze vertrocknet und abgestorben sind, noch 2 bis 3 Wochen mit der Ernte zu warten. Mein Mann erzählte daraufhin, dass die Herbstferien in der DDR früher auch Kartoffelferien genannt wurden, weil die Kinder dann bei der Ernte halfen. Also mein Kind hatte keine Lust zu helfen, aber es war auch nicht so anstrengend in der 2. Herbstferienwoche (Mitte Oktober) die 3 Säcke zu leeren und die Kartoffeln auszubuddeln. Hier das Ergebnis:

Also, ich sag mal so. Wenn alle Kartoffeln die hier einen Durchmesser von 1 bis 2 Zentimetern haben, groß geworden wären, dann wäre es ein umwerfendes Erfolgserlebnis geworden. Aber auch so war ich nicht unzufrieden für meinem ersten Versuch! Und schmecken tun sie auch, die großen und mittleren Kartoffeln haben wir in der Feuerschale in Alufolie gewickelt geröstet und mit selbst angerührten Kräuterquark genossen (hier hat meine Tochter wieder geholfen… ). Ich überlege noch was ich mit den ganz Kleinen mache, vermutlich Rosmarinkartöffelchen im Ofen….

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